9. Kopfschnitt ist nicht gleich Kappung
Häufig sieht man Bäume mit einem sogenannten Kopfschnitt, der nicht mit einer Kappung verwechselt werden darf. Ein Kopfschnitt ist funktional ein Formschnitt. Dabei werden Form und Größe massiv reguliert. Das Köpfen ist nur dann zulässig (also baumerhaltend), wenn damit bereits beim jungen Baum begonnen und die Maßnahme kontinuierlich weitergeführt wird. Dabei werden dem jungen Baum direkt über den Knospen die Äste (nicht dicker als 2-5 cm) abgeschnitten. Sobald der Baum seine festgelegte Form erreicht hat, wird er auf dieses Grundgerüst jährlich fachgerecht zurückgeschnitten.
Bevor ein Baum geköpft wird, sollte die Notwendigkeit ausgiebig geprüft werden. Die wirtschaftlichen und biologischen Folgen müssen eingeschätzt werden. Die Stelle, an der die jeweils jungen Triebe wachsen, verdickt mit den Jahren (siehe Foto unten). Dieser Kopf darf nicht verletzt werden.
Auch ehemals gekappte oder stark geschädigte Bäume können gelegentlich als „Kopfbaum“ erhalten werden, wenn ihre Bruchsicherheit sonst nicht mehr gewährleistet wäre. Dann werden die jährlichen Triebe alle ein bis drei Jahre zurückgeschnitten.